Gebäude der Russisch-Ostasiatische Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Libau.
Libau

Libau (Liepaja) in Lettland als Auswanderungshafen

"… der Verkehr über Libau [ist] im vergangenen Jahre zu der enormen Ziffer von 50,506 angewachsen; weitere 20,000 sind über Hangö, Riga und andere Häfen gegangen. Mit einem Schlage hat demnach Libau in der Auswandererbeförderung einen Verkehrsanteil erhalten, der denjenigen des altbekannten Hafens von Rotterdam übersteigt und der demjenigen des vorzüglich eingeführten Antwerpen’s gleichkommt. Von Seiten der deutschen Linien werden die grössten Anstrengungen gemacht, nicht verdrängen zu lassen." (Hapag an Auswandererbehörde Hamburg, 28. Februar 1907)
Die Hapag baute daher 1907 ihrer Route Libau-Hamburg (bzw. Libau-Lübeck-Hamburg) aus.

Die Auswanderung über Libau entwickelte sich ab 1880, nachdem 1868 ein moderne Hafen entstand, und nachdem das russische Eisenbahnnetz (z.B. die Strecke Kovno-Libau) gebaut wurde. Das gesamte Ausmass der Auswanderung bis 1914 bleibt festzustellen. Es handelte sich aber vermutlich um einige Hunderttausend. Das ergibt wiederum einige Millionen von Nachfahren, hauptsächlich in den USA, Kanada, Großbritannien, Südafrika und sogar Argentinien. Die Auswanderer kamen aus dem westlichen Teil des Zarenreiches (Russen, Letten, Litauer, Polen; der jüdische Anteil war besonders groß).

Hauptbeförderer waren zuerst Skandinavier – z.B. die dänische Reederei Det Forenede Dampskibs-Selskab in Kopenhagen – und Briten (Union-Castle Line, Wilson Line). Die spätere Russisch-Ostasiatische Dampfschiffahrts-Gesellschaft war auch in Kopenhagen gegründet. Durch die Gesundheitskontrollen an den deutschen Grenzen ab 1892 nahmen die osteuropäischen Auswanderer den Weg über England. (Die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals 1895 reduziert außerdem die Reisezeit aus der Ostsee um einen Tag.) Ein weiterer und wichtiger Konkurrent war, wie bereits erwähnt, die Hapag. "Last but not least" gab es einen russischen Versuch, an der Auswanderung zu profitieren: die Russisch-Amerikanische-Dampfschiff-Gesellschaft (ab 1906),

Die Auswanderung über Libau ist am besten in Großbritannien erforscht. Die Publizistik betrifft fast ausschließlich jüdische Aus- und Einwanderer nach Großbritannien bzw. Südafrika (siehe unten). Eine Internet-Datenbank von Reisepass-Einträgen für Riga um 1900 (20.000 Personen) wurde von amerikanischen jüdischen Genealogen gestellt.

Konkurrenz ... und einer Gegenangriff von der Hapag.

Libau
Warnung - Libau